Die meisten E28 waren ab Werk mit dem Stereo-System ausgestattet, das eine Radioverkabelung mit vier einfachen Lautsprechern darstellt. Auf Wunsch konnte der E28 mit dem Soundsystem ausgestattet werden, das einen kleinen Verstärker im Kofferraum und vier Zwei-Wege-Systeme anstelle der Lautsprecher hatte.
Beide Varianten konnten mit verschiedenen Originalradios kombiniert werden. Der Anschluss des Radios ist daher in beiden Systemen technisch gleich, signifikante Unterschiede treten erst bei der Lautsprecherverkabelung auf.
Die Kabelfarben scheinen nicht immer gleich zu sein. Es gibt wohl z.B. auch gelb-rote Adern für Zündungsplus..
(Die Kabelfarben weichen im Bild von den Angaben ab, da noch ein vorkonfektionierter ISO-Adapter zwischenmontiert wurde.)
Diese fünf Adern sind auch in der ISO-Verkabelung moderner Radios enthalten. Die restlichen zwei Kabel gehen extra:
Die werksseitig montierte Automatikantenne wird drei Kabeln angeschlossen. Zwei davon wurden schon erwähnt, nämlich das Antennenkoax und die weisse Steuerleitung. Die dritte Leitung ist eine dicke rote Ader, die an der Zündung bzw Batterie hängt. Diese Ader ist nicht ans Radio angeschlossen. Die dicke rote Ader versorgt den Antennenmotor, der über eine in der Antenne eingebaute Schaltung angesteuert wird, die an der weissen Steuerleitung hängt. Als Masse dient die Fahrzeugkarosserie.
Das Stereosystem ist eine einfache, vierkanalige Verkabelung eines
Radios mit vier Lautsprechern. Die im E28 werksseitig angebotenen
Radios haben nur zwei Lautsprecherausgänge (Stereo), nicht vier,
wie im Stereosystem verkabelt. Daher ist ein Überblendregler
verbaut, der jeden Stereokanal nochmals aufteilt.
Das Strom nur im geschlossenen Stromkreis fließt, braucht jeder
Lautsprecher auch eine Rückleitung, und weil die
Radioausgänge teilweise 6 Volt Gleichspannung führen, kann
man nicht auf die Fahrzeugmasse zurückgreifen, sondern muss extra
Kabel ziehen (blau-braun bzw. gelb-braun). Es gibt pro Stereokanal
eine Rückleitung, also zwei dieser Rückleitungen insgesamt
und damit zwei Lautsprecher auf einer Rückleitung.
Vom Radio bzw. dem Überblendregler führen pro Kanal zwei Adern zu den Lautsprechern.
Das Soundsystem unterscheidet sich vom Stereosystem dadurch, dass das Radio die Lautsprecher nicht direkt antreibt, sondern einen kleinen Verstärker im Kofferraum speist, an den die Lautsprecher angeschlossen sind. Zudem sind es eigentlich keine einfachen Lautsprecher mehr, sondern Zwei-Wege-Systeme mit einer einfachen integrierten Frequenzweiche. Der Verkabelungsaufwand ist entsprechend höher.
Der Radioanschluss entspricht ziemlich genau dem des Stereosystems, mit zwei kleinen Modifikationen:
Die Lautsprecherverkabelung wird durch das Zwischenschalten des externen Verstärkers völlig anders. Zunächst laufen wie beim Stereosystem zwei Kanäle (gelb und blau) zum Überblendregler, von dort aus geht es vierkanalig (gelb-rot, gelb-schwarz, blau-rot und blau-schwarz) weiter zu den Eingängen des Verstärkers.
Der Verstärker braucht außerdem Masse, 12-Volt, die weiße Steuerleitung vom Radio und die schon angesprochene Masseleitung vom Radio.
Vom Verstärker gibt es (mindestens) zwei Ausführungen, die sich durch den Stecker unterscheiden. In frühen E28 kam ein Verstärker mit mehreren Einzelsteckern zum Einsatz, später gab es dann einen einzigen, rechteckigen Stecker.
Im Folgenden beziehe ich mich auf den neueren Verstärker mit dem Rechteckstecker. Die Pins am Stecker sind wie in dieser Skizze durchnumeriert. Pin 6 ist nicht besetzt. Die Zahlen sind in den Kunststoff eingegossen.
Ein Stromlaufplan des Soundsystem-Kabelbaums ist hier.
Die Zahlen an den
Leitungen entsprechen den Pins von oben. Die mit einem Sternchen *
markierten Leitungen sind etwas dicker ausgeführt. Nicht mit
eingezeichnet sind die Leitungen von den Tieftönern in den
vorderen Fußrämen zu den Hochtönern in den
Spiegeldreiecken.
Die Bedeutung der meisten Leitungen ergibt sich aus dem
Schaltbild. Trotzdem gibt es einige Besonderheiten:
Wo enden nun die einzelnen Stränge des Kabelbaums? Die lila-schwarze Ader von Pin 11 wird an den Stromverteiler links unterm Lenkrad angeklemmt. Die Masseleitung von Pin 10 wird an den Massepunkt links unter der Rücksitzbank angeschraubt. Der Rest endet ganz erwartungsgemäß an den Lautsprechern, am Radio und am Überblendregler.
Anstelle der vier einfachen Lautsprecher besitzt das Soundsystem vier Zwei-Wege-Systeme mit einer einfachen Frequenzweiche. Die hinteren Systeme sind in einem Gehäse zusammengefasst, die vorderen sind über die Fußräume und die Spiegeldreiecke der vorderen Türen verteilt.
Die Frequenzweiche mit einer Spule und einem Kondensator als
einfachste Ausführung eines Tief- bzw. Hochpasses realisiert.
Die Spule ist auf das Chassis des Tieftöners gewickelt, der
Kondensator ist an an eins der Anschlussterminals des Tieftöners
gelötet.
Die Hochtöner der vorderen Systeme sitzen getrennt von den
Tieftönern den Spiegeldreiecken der Türen und müssen
daher extra verkabelt werden. Der Soundsystem-Kabelbaum besitzt
für die vorderen Systeme drei Anschlüsse: Zwei (mit
"normalen" Kabelschuhen) für den Tieftöner und
einen mit einem blauen Kunststoffstecker für den
Hochtöner. Diese drei Anschlüsse befinden sich bei den
Fußraumlautsprechern.
Der Hochtöner wird durch ein zwei Adern, die im Türkabelbaum integriert sind, versorgt. Die eine Ader besitzt karosserieseitig ein entsprechendes Gegenstück zum blauen Stecker und die andere Ader besitzt einen Steckschuh, der auf einem der Anschlussterminals des Tieftöners Platz findet (mit roten Pfeilen markiert). Alle Stecker und Anschlüsse sind verwechslungssicher, können also nicht falsch zusammengebaut werden.
Aus Platzgründen sind dir vorderen Tieftöner genau so groß wie die Lautsprecher des Stereosystems und damit kleiner als die hinteren Tieftöner.
Zunächst müssen die Kabelbäme verlegt werden: Der
Soundsystemkabelbaum und die Türkabelbäme vorne. Der
Soundsystemkabelbaum verläuft fahrerseitig nach hinten bis in
den Kofferraum (Verstärkeranschluss) und vorne unter dem
Armaturenträger nach rechts (bis zum Beifahrerfußraum).
Links unter der Rücksitzbank befindet sich eine
Kabeldurchführung, die den Kabelbaum aufnehmen kann.
Der
Soundsystemkabelbaum wird links unter der Lenksäule an den
Stromverteiler und links unter der Rücksitzbank an den Massepunkt
angeschlossen.
Die Befestigungen der hinteren Systeme passen nicht auf die
Befestigungen der Stereosystem-Lautsprecher. Es muss also leider die
Hutablage zerschnitten werden. Es ist darauf zu achten, dass die sich
die Zwei-Wege-Boxen in die bestehende Landschaft einfügen,
d.h. die Boxen dürfen weder den die Kopfstützen noch dem
Heckrollo im Wege sein. Das Blech der Hutablage hat zwei Vertiefungen
für Lautsprecher, auch da müssen die Soundsystem-Boxen
hineinpassen. Wenn keine Soundsystem-Hutablage als Schablone
verfügbar ist, nimmt man am besten bei eingebauter Hutablage
Maß und markiert die Position.
Bleibt noch der Anschluß ans Radio. Zunächst muss die weisse Steuerleitung einen Abzweig erhalten, s.o. (falls nicht schon vorhanden).
Am wichtigsten ist der Anschluss der vier Kanäle (vom
Überblendregler/Radio kommend) an den Soundsystemkabelbaum. Wer
einen intakten Kabelbaum mit zum Radio passenden Steckern erwischt
hat, braucht nur noch anzustecken und ist fein raus.
Leider scheinen die Soundsystem-Kabelbäme gerade im Bereich des
Radioanschlusses häufig zerschnitten zu sein, so dass man sich um
alle Anschlüsse selber kümmern muss. Dabei besteht die
Gefahr, den Verstärker zu beschädigen (wenn man die
braun-schwarze Ader, die an Pin 18 des Verstärkers geht, falsch
anschliesst). Daher gehe ich auf die Verkabelung etwas genauer ein.
Bedingt durch die andere Impedanz, die beim Soundsystem hinter dem Überblendregler (Verstärkereingänge gegenüber Lautsprechern) liegt, benötigt das Soundsystem mutmasslich auch einen anderen Überblendregler. Es ist aber ohne weiteres möglich, den Stereosystem-Regler zu verwenden, aber der Effekt ist sehr klein, d.h. alle vier Lautsprechersysteme sind dann immer ungefähr gleichmäßig laut, egal wie man den Regler einstellt.
In meinem Fall musste ich außerdem noch die Belegung des
Steckers für den Überblendregler ändern, aber das
scheint wohl fallweise unterschiedlich zu sein.
In späten Baujahren wurde ein Regler mit runden Kontakten anstatt
der Flachen Kontakte verwendet. Die Stecker sind dann natürlich
auch anders und besitzen mutmasslich noch zwei Adern für eine
Beleuchtung.
Dann müssen die Leitungen vom Überblendregler (die vier
Kanäle) mit dem Verstärker verbunden werden. Hierbei muss
der Umstand, dass die Radioausgänge eine Gleichspannung
führen können, unbedingt beachtet werden.
Die vier Eingänge des Verstärkers sind mit Kondensatoren
entkoppelt und können daher ohne weiteres einen
Gleichspannungsoffset aushalten. D.h., die vier Adern, die vom
Überblendregler abgehen, können direkt an den
Verstärker weitergeleitet werden (gelb-rot, gelb-schwarz,
blau-rot und blau-schwarz).
Die - mutmassliche - Masse des Verstärkers (schwarz-braun, Pin 18
im Soundsystemkabelbaum) darf nicht mit einer der
Lautsprecherrückleitungen (gelb-braun oder rot-braun bzw. die
entsprechenden Ausgänge am Radio, im Bild unten links mit einem
grünen Pfeil markiert) verbunden werden, da zumindest einige
Radios hier einen Gleichspannungsoffset führen, den der
Verstärker an Pin 18 nicht vertägt. Wie schon erwähnt
ist es besser, die schwarz-braune Ader im Soundsystemkabelbaum auf
Masse ("Gehäusemasse") des Radios zu legen und die
Rückleitungen einfach offen zu lassen.
Die Lautsprecher im vorderen Fußraum werden original mit rechteckigen Blenden und kleinen Kunststoffdistanzstücken zwischen Karosserie und Lautsprecher montiert. Das Ganze ist ziemlich fummelig und die Distanzstücke gehen gerne verloren. In der Regel sind die hinteren Lautsprecher des Stereosystems auf kleine Rahmen montiert, die nach dem Einbau der Soundsystemboxen übrig bleiben. Man kann diese Rahmen auch für die Tieftöner im Fußraum verwenden und die Distanzstücke weglassen. Im Fahrerfußraum wird es im Bereich des Haubenöffners etwas eng, der Rahmen passt aber, ohne den Haubenöffner zu berühren.
Viel Spaß beim Musikhören!